Das Erbe von zwei Weltkriegen
Kriegsspuren in einer Grenzregion
Die Spuren des Ersten Weltkriegs im Meetjesland
Das Meetjesland liegt nahe der Grenze zu den Niederlanden. In der Vergangenheit bedeutete diese Lage oft Krieg. Hier sind noch Spuren des Ersten Weltkriegs zu sehen. Bunker, Schmuggelrouten und der Todeszaun: All das erwartet Sie hier.
Schauplatz vieler Schlachten
Sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg haben im Meetjesland Verwüstungen angerichtet. Vor allem in der Nähe des strategisch günstig gelegenen Schipdonkkanals kam es regelmäßig zu schweren Gefechten. Während des deutschen Rückzugs am Ende des Ersten Weltkriegs geriet die Lage in der Nähe von Ronsele außer Kontrolle.
Radfahren entlang des Schipdonkkanals
Wo damals eine gnadenlose Schlacht geschlagen wurde, befindet sich heute ein wunderschönes Naturschutzgebiet. Die Fahrradroute entlang des Schipdonkkanals beginnt an der Provinzdomäne Het Leen, die mit ihren 265 Hektar Wald, Fischteichen und einem Arboretum das Aushängeschild des Meetjeslandes ist. Besuchen Sie unbedingt das lehrreiche Waldinformationszentrum. Vom imposanten Wachturm aus können Sie die ganze Region überblicken.
Der Radweg führt auch durch das Herz von Eeklo, einschließlich des Kanadaplatzes (Canadapleintje) zu Ehren der kanadischen Befreier im Zweiten Weltkrieg. Ein hervorragender Picknickplatz! Sie kommen auch am Canada Poland War Museum (mehr dazu später) und am Kanadischen Militärfriedhof vorbei. In Balgerhoeke zeugt ein Sherman-Panzer in der Schleusenanlage von vergangenen Kriegseinsätzen. Ziel ist das provinziale Regionalzentrum Huysmanhoeve, wo Sie in der Cafeteria ein erfrischendes regionales Bier genießen können. Achtung: Die Tour ist 57 Kilometer lang. Währenddessen heißt es: Durchziehen!
Vergessene Geschichte: der Todeszaun
Achtung! Hochspannung! Lebensgefahr! Während des Ersten Weltkriegs errichteten die Deutschen entlang der Grenze zwischen dem besetzten Belgien und den neutralen Niederlanden den Todeszaun: ein kilometerlanger Stacheldrahtzaun, der unter Hochspannung stand und Schmuggler und Flüchtende abschrecken sollte. 1.000 Menschen erlitten einen Stromschlag. Vielen anderen gelang es jedoch, in die Niederlande zu gelangen, um Butter zu schmuggeln oder englische Soldaten nach Hause zu holen.
Eine Nachbildung des Todeszauns im Schatten des hölzernen Wachturms ist in Boekhoute an der Kreuzung von Braakmanstraat und Olmendijkweg zu sehen. In dem Gebäude Isabellagemaal (Haven 83, Assenede) befindet sich ein Kunstwerk von Wesley Meuris zum Gedenken an die Opfer.
In der Haut eines Schmugglers
In Assenede können Sie an der Erlebniswanderung 1914-1918 teilnehmen. Sie schlüpfen in die Rolle eines Schmugglers und versuchen, eine Nachricht unbemerkt über die Grenze zu bringen. Vorsicht: Der deutsche Besatzer sieht alles! Die Wanderung beginnt in einer gemütlichen volkstümlichen Kneipe in Boekhout. Von dort aus wird Sie ein Schmuggler auf einer seiner historischen Routen mitnehmen. Nach der Tour erwartet Sie ein kulinarisches Kriegserlebnis!
Spuren des Todeszauns
Der Todeszaun-Wanderweg (Dodendraad) ist etwas mehr als 10 Kilometer lang. Er führt unter anderem am Todeszaundenkmal, an den originalen Bailey-Stahlbrücken aus dem Zweiten Weltkrieg und am ehemaligen Fischerdorf Boekhoute vorbei.
Bis Anfang der 1950er-Jahre befand sich hier der Braakman, ein Arm der Westerschelde. Fischer aus Boekhoute fuhren von dort aus ins Meer, eine Tradition, die leider verloren ging, als der Braakman mit einem Deich geschlossen wurde. Das Besucherzentrum Boekhoute erzählt die Geschichte dieses „Fischerdorfs ohne Hafen“ und eine Menge außergewöhnlicher Geschichten aus dem Ersten Weltkrieg. Unter dem Olmendijkje finden Sie beispielsweise einen engen Tunnel, durch den Schmuggler Butter, Briefe und Flüchtlinge in die neutralen Niederlande schmuggelten.
Große Frauen
Besuchen Sie unbedingt die Ausstellung Große Frauen & Der Erste Weltkrieg (Grote Vrouwen & De Grote Oorlog) in der obersten Etage. Ergreifende Geschichten von Frauen, die während des Ersten Weltkriegs hingerichtet wurden, weil sie Informationen für das Heimatland geschmuggelt hatten. Prozentual starben in Belgien während des Ersten Weltkriegs die meisten Frauen in Boekhoute. Eine sehr denkwürdige Geschichte.
Auch die Kirche von Boekhout ist einen Besuch wert. In den Seitenschiffen haben die Ethnologen und Guides des Dorfes eine interessante Ausstellung über Boekhoute während der beiden Weltkriege zusammengestellt.
Bunker im Meetjesland
Ein bemerkenswertes Überbleibsel aus dem Ersten Weltkrieg sind die Bunker der Hollandstellung, einer über 75 km langen Verteidigungslinie an der Grenze zu den Niederlanden. Die Besatzer befürchteten, dass eine alliierte Invasionstruppe aus den (neutralen) Niederlanden zur Befreiung Belgiens vorrücken würde. Die Invasion kam jedoch nie zustande.
Heute gibt es im Meetjesland noch etwa hundert Bunker als stumme Zeugen dieser Zeit. Die Wände der Bauwerke waren oft mehr als zwei Meter dick und bestanden aus Stahlbeton – die weltweit erste Anwendung von Beton im Bunkerbau. Etwas ganz Besonderes ist auch der Bunker direkt gegenüber der Leopoldlaan 44 in Eeklo. Das kleine Gebäude war als Bahnwärterhäuschen getarnt, mit bemalten Fensterscheiben, Vorhängen und sogar Blumen. Bis auf weiteres ist dies das einzige Exemplar dieser Art in Belgien.
Wandern entlang der Bunker
Die Lembeekse Bossen sind ein 305 Hektar großes Naturschutzgebiet, das nahtlos in den Bellebargiebos übergeht. Dort finden Sie die schönsten Alleen der gesamten Region. Eine besondere Attraktion ist Den Bevenden Hazelaar, ein Baum an der Stelle, an der im 18. Jahrhundert der Graf von Kleve ermordet wurde. Später wurde dort eine weitere Marienkapelle errichtet.
Auf dem Wanderweg Lembeekse Bossen befinden sich mehrere Bunker aus dem Ersten Weltkrieg. Sie kommen auch an dem unterhaltsamen Heimatmuseum Bardelaere vorbei, das mehr als 15.000 Exponate aus über 100 alten Berufen zeigt. Ein Teil des Museums ist ein restaurierter Bunker, der speziell auf Kinder zugeschnitten ist! Alles erkundet? Dann legen Sie anschließend auf der stimmungsvollen Terrasse des Museums eine Pause ein.
Der jüngste Belfried der Welt
Flandern und Nordfrankreich sind berühmt für ihre spätmittelalterlichen Belfriede: Türme, in denen wichtige Urkunden und Freiheitsrechte der Stadt aufbewahrt wurden. Die Belfriede symbolisierten die Unabhängigkeit der Städte.
Auch Eeklo hat einen solchen Belfried, allerdings den einzigen seiner Art. Auf den ersten Blick sieht er mittelalterlich aus, es aber gar nicht. Der Turm wurde erst 1932 als Erweiterung des Rathauses zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs errichtet. Historisch gesehen ist der Belfried von Eeklo auf dem Marktplatz also eine Anomalie, aber er ist der jüngste Belfried auf der UNESCO-Liste des Welterbes. Das Rathaus selbst, im flämischen Renaissancestil, stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Die Spuren des Zweiten Weltkriegs im Meetjesland
Das Meetjesland liegt nahe der Grenze zu den Niederlanden. In der Vergangenheit bedeutete diese Lage oft Krieg. Hier sind noch Spuren des Zweiten Weltkriegs zu sehen.
Schauplatz vieler Schlachten
Sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg haben im Meetjesland Verwüstungen angerichtet. Vor allem in der Nähe des strategisch günstig gelegenen Schipdonkkanals kam es regelmäßig zu schweren Gefechten. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs kam es zu schweren Kämpfen, unter anderem um Zomergem. In Vinkt kam es zu einem Blutbad unter der Zivilbevölkerung.
Doch vor allem während des deutschen Rückzugs im September 1944 kam es zu heftigen Schlachten. Kanadier, Briten und Polen kämpften zwischen Eeklo und Knokke-Heist um die Kontrolle der Westerschelde und den Zugang zum Hafen von Antwerpen. Maldegem war das Schlachtfeld für eine der blutigsten Gefechte, die unser Land im Zweiten Weltkrieg erlebt hat.
Zwischen 800 und 900 kanadische Soldaten verloren an den Ufern des Leopoldkanals ihr Leben. In der Kirche des malerischen Dorfes Boekhoute haben die Ethnologen und Guides des Dorfes eine interessante Ausstellung über Boekhoute während der beiden Weltkriege zusammengestellt.
Radfahren entlang des Schipdonkkanals und des Leopoldkanals
Wo damals eine gnadenlose Schlacht geschlagen wurde, befindet sich heute ein wunderschönes Naturschutzgebiet. Die Fahrradroute entlang des Schipdonkkanals beginnt an der Provinzdomäne Het Leen, die mit ihren 265 Hektar Wald, Fischteichen und einem Arboretum das Aushängeschild des Meetjeslandes ist. Besuchen Sie unbedingt das lehrreiche Waldinformationszentrum. Vom imposanten Wachturm aus können Sie die ganze Region überblicken.
Der Radweg führt auch durch das Herz von Eeklo, einschließlich des Kanadaplatzes (Canadapleintje) zu Ehren der kanadischen Befreier im Zweiten Weltkrieg. Ein hervorragender Picknickplatz! Sie kommen auch am Canada Poland War Museum (mehr dazu später) und am Kanadischen Militärfriedhof vorbei. In Balgerhoeke zeugt ein Sherman-Panzer in der Schleusenanlage von vergangenen Kriegseinsätzen. Ziel ist das provinziale Regionalzentrum Huysmanhoeve, wo Sie in der Cafeteria ein erfrischendes regionales Bier genießen können. Achtung: Die Tour ist 57 Kilometer lang. Währenddessen heißt es: Durchziehen! Es sei denn, Sie entscheiden sich für ein E-Bike.
Der Zweite Weltkrieg, wie Sie ihn noch nie erlebt haben
Der Zweite Weltkrieg hat Sie schon immer fasziniert? In Adegem befindet sich das Canada Poland War Museum, das ganz den Helden der Befreiung gewidmet ist. Die Mobilisierung, die Besetzung und der Sieg über die Nazis werden anhand von mehr als 300 Puppen mit kompletten Uniformen, Waffen und Übertragungsgeräten dargestellt: eine in Europa einzigartige Privatsammlung. Die Abteilung Maple Leaf zeigt die Schlachten des Zweiten Weltkriegs in Miniatur, mit Tausenden von Soldaten, Panzern, Waffen, Fahrzeugen und Kanonen. Es hat sieben Jahre gedauert, alles genau nachzubauen.
Es ist keine Übertreibung, das Museum als äußerst beeindruckend zu bezeichnen. Anschließend können Sie sich im Tearoom austauschen und entspannen. Der Saal De Canadees ist ein einzigartiger Ort, an dem Sie in einer beeindruckenden historischen Kulisse einen Happen essen und etwas trinken können. Äußerst empfehlenswert!
Hier finden Sie das Canada Poland Museum
Radfahren entlang der Schlachtfelder
Sie möchten mit eigenen Augen sehen, wo die polnischen und kanadischen Befreier gegen die Nazis kämpften? Dann können Sie sich für eine geführte Fahrradtour in der Umgebung von Adegem und Maldegem anmelden. Während der Tour erzählen Ihnen die Meetjeslander Guides alles über die Schlachtfelder und die historischen Ereignisse der kanadischen Befreier. Sie werden unter anderem den Adegem Canadian War Cemetry besuchen, wo mehr als 1.100 gefallene Helden ihre ewige Ruhe gefunden haben.
Die Fahrradtour beginnt und endet am Canada Poland War Museum. Dies gibt Ihnen einen Einblick in die Schrecken, die die Soldaten ertragen mussten, und in den langen Weg, den sie zurücklegen mussten, um den Sieg zu erringen. Die nun so ruhige Umgebung gibt alle ihre Geheimnisse preis. Und Sie erleben Geschichte wie nie zuvor. Auf Anfrage und sofern verfügbar, können Sie die Tour sogar in historischen Militärfahrzeugen absolvieren.
Infos und Buchung über meetjeslandsegidsen.be
Übernachtung neben einem Bomber
Das Ferienhaus De Vakantieschuur liegt idyllisch in der abgelegenen Eerstestraat in Sint-Laureins. Ein angesagtes Interieur, eine große Terrasse mit Garten ... Aber auch ein Ort mit einem Geheimnis. Denn bei den Nachbarn und Eigentümern des Ferienhauses liegt ein echter Bomber aus dem Zweiten Weltkrieg begraben.
Das Meetjesland lag während des Krieges nämlich direkt an der Flugroute zwischen London und Berlin. Bei den Bombenangriffen am Ende des Krieges konnte ein Flugzeug schon einmal in Schwierigkeiten geraten. So war es auch bei einem Wellington-Bomber, der über Sint-Laureins vom Blitz getroffenen wurde.
Die Eerstestraat ist sicherlich nicht der einzige Ort im Meetjesland, an dem ein Flugzeug abgestürzt ist. Aber wahrscheinlich der einzige Ort, an dem das Flugzeug auf Wunsch der Familie als letzte Ruhestätte für die Gefallenen vergraben wurde. Im Garten neben De Vakantieschuur, an der Stelle, an der der Offizier David Wilson Horrocks zusammen mit seinem Flugzeug begraben wurde, steht nun ein einfaches Denkmal. Die Stätte befindet sich auf einem Privatgrundstück und kann nicht besichtigt werden, aber sie ist ein Teil des Meetjeslandes. Ein Stück bewegte Geschichte im sonst so ruhigen Sint-Laureins.
Lebendige Geschichte
Geschichte wird vor Ihren Augen lebendig: Im Meetjesland können Sie mit eigenen Augen sehen, wie der Zweite Weltkrieg hier gewütet hat. Aber auch der Erste Weltkrieg hinterließ seine Spuren in der Region. Sie können diese Geschichte hier nachlesen.